Don Cherrys Tochter dürfte für 7 Seconds mit Youssou N'Dour am bekanntesten sein. Dabei hat sie Anfang der 80er beim Pop Group-Ableger Rip Rig & Panic die hörenswerteren Sachen hinterlassen. Für die aktuelle Aufnahme hat sie die norwegischen Brachialjazzer von The Thing domestiziert, und mischt eigene Stücke mit Cover-Versionen - unter anderem von ihrem Vater. Too Tough Too Die bezieht sich leider nicht auf die Ramones, dafür verbeugt sie sich vor Suicide: Dream Baby Dream.
Rock
Tin Hat (Trio) - Helium, The Sad Machinery of Spring
Tin Hat begann als Duo-Formation, die den Dritten zur Session jeweils einlud. Mittlerweile ist das Trio gewachsen und die Band erschließt auch ohne Besucher einen riesigen Fundus an Anknüpfungspunkten. Mal klingt es nach Folk, dann scheint Jazz durch, bis die Klarinette Klezmer tanzt und Kurt Weill einfließt. Spart man die Momente aus, in denen die Musik ins Esoterische abgleitet, bleibt eine ruhige, souveräne, sehr unterhaltsame Mixtur.
Tinariwen - Aman Iman, Amassakoul, The Radio Tisdas Sessions
Die Gruppe gibt es schon seit 25 Jahren, aber die Tuareg-Musiker haben bis 2000 ihre Stücke eher auf Kassetten in den Ländern südlich der Sahara veröffentlicht. Angeblich haben sie nur die traditionellen Instrumente mit den modernen Pendants vertauscht, aber trotzdem lautet die gängige Assoziation "Wüsten-Blues", was zwar einen Eindruck beschreibt, aber der Musik längst nicht gerecht wird. Die ist allein mit dem kehligen Gesang und dem Rhythmus im Passgang wesentlich vielschichtiger.
The Creation - We are Paintermen
In den 60ern galten sie als Epigonen der Who und waren für die Zeit eines Albums vor allem in Deutschland erfolgreich. Aber was die Jungs da etwa in »Making Time« der Gitarre entlocken, lässt sie fast als Vorläufer von Kills und Konsorten erscheinen.
Pascal Comelade - Métode de Rocanrol, Aigua de Florida
Neue und ältere Aufnahmen des Katalanen, der sich schon aus Begeisterung für Vince Taylor (Brand New Cadillac), seit Jahren mit wuchernden Koteletten schmückt. Unter http://www.blogotheque.net/article.php3?id_article=3D3241 gibt es drei "Take-Away Shows" in denen er auch von einem Strohhalmbläser begleitet wird.
Rachid Taha - Tékitoi
Der Punk des Rai bringt selbst noch Disco und Hardrock im Repertoire der arabischen Musik unter und »The Sherif don't like it«, singt er den Clash nach. Glaube ich aber nicht, ich wette, der tanzt
Jonathan Richman - I'm So Confused
Zum Weiterblättern im musikalischen Tagebuch des einzig wahren Jungen mit Klampfe.
Brian Eno - Here Come The Warm Jets, Another Green Planet, Ambient I: Music For Airports
Mit dieser Musik kann und kann ich nichts anfangen. Je mehr das auf eine akustische Dekoration des Raums (Ambient eben) abzielt, desto öder wird's. Vielleicht liegt es daran, dass die Geräusche letztlich mit Musik so viel zu tun haben, wie eine Lava-Lampe mit Licht. Aber womöglich kann mich ja jemand aufklären.
Toychestra & Fred Frith - What Leave Behind
Das fünf-köpfige Mädels-Ensemble arbeitet nur mit Spielzeug-Instrumenten. Hier begibt sich die Band zusammen mit dem Gitarristen Fred Frith auf Klang-Exkursion. Manchmal nervig, meist lustig, aber immer kurzweilig.
Them - The Angry Young Them, Them Again
Die Rolling Stones hatten mehr Erfolg, die Doors wurden legendär (warum eigentlich?), aber bei Them sang Van Morrison und der kleine dicke Mann hatte wesentlich mehr Soul als der Rest.