aboutsummaryrefslogtreecommitdiff
path: root/OEBPS/Text/der-ewige-tag/36-der-tod-der-liebenden.html
diff options
context:
space:
mode:
Diffstat (limited to 'OEBPS/Text/der-ewige-tag/36-der-tod-der-liebenden.html')
-rw-r--r--OEBPS/Text/der-ewige-tag/36-der-tod-der-liebenden.html70
1 files changed, 70 insertions, 0 deletions
diff --git a/OEBPS/Text/der-ewige-tag/36-der-tod-der-liebenden.html b/OEBPS/Text/der-ewige-tag/36-der-tod-der-liebenden.html
new file mode 100644
index 0000000..1876f6a
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/der-ewige-tag/36-der-tod-der-liebenden.html
@@ -0,0 +1,70 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Der Tod der Liebenden</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>Der Tod der Liebenden</h3>
+
+<p>
+Durch hohe Tore wird das Meer gezogen<br />
+Und goldne Wolkensäulen, wo noch säumt<br />
+Der späte Tag am hellen Himmelsbogen<br />
+Und fern hinab des Meeres Weite träumt.</p>
+
+<p>
+»Vergiß der Traurigkeit, die sich verlor<br />
+Ins ferne Spiel der Wasser, und der Zeit<br />
+Versunkner Tage. Singt der Wind ins Ohr<br />
+Dir seine Schwermut, höre nicht sein Leid.</p>
+
+<p>
+Laß ab von Weinen. Bei den Toten unten<br />
+Im Schattenlande werden bald wir wohnen<br />
+Und ewig schlafen in den Tiefen drunten,<br />
+In den verborgenen Städten der Dämonen.</p>
+
+<p>
+Dort wird uns Einsamkeit die Lider schließen.<br />
+Wir hören nichts in unserer Hallen Räumen,<br />
+Die Fische nur, die durch die Fenster schießen,<br />
+Und leisen Wind in den Korallenbäumen.</p>
+
+<p>
+Wir werden immer bei einander bleiben<br />
+Im schattenhaften Walde auf dem Grunde.<br />
+Die gleiche Woge wird uns dunkel treiben,<br />
+Und gleiche Träume trinkt der Kuß vom Munde.</p>
+
+<p>
+Der Tod ist sanft. Und die uns niemand gab,<br />
+Er gibt uns Heimat. Und er trägt uns weich<br />
+In seinem Mantel in das dunkle Grab,<br />
+Wo viele schlafen schon im stillen Reich.«</p>
+
+<p>
+Des Meeres Seele singt am leeren Kahn.<br />
+Er treibt davon, ein Spiel den tauben Winden<br />
+In Meeres Einsamkeit. Der Ozean<br />
+Türmt fern sich auf zu schwarzer Nacht, der Blinden.</p>
+
+<p>
+In hohen Wogen schweift ein Kormoran<br />
+Mit grünen Fittichs dunkler Träumerei.<br />
+Darunter ziehn die Toten ihre Bahn.<br />
+Wie blasse Blumen treiben sie vorbei.</p>
+
+<p>
+Sie sinken tief. Das Meer schließt seinen Mund<br />
+Und schillert weiß. Der Horizont nur bebt<br />
+Wie eines Adlers Flug, der von dem Sund<br />
+Ins Abendmeer die blaue Schwinge hebt.</p>
+
+</body>
+</html>