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diff --git a/OEBPS/Text/der-ewige-tag/21-styx.html b/OEBPS/Text/der-ewige-tag/21-styx.html new file mode 100644 index 0000000..bc6cd4c --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-ewige-tag/21-styx.html @@ -0,0 +1,78 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Styx</title> +</head> +<body> + +<h3>Styx</h3> + +<p> +Die Nebel graun, die keinem Winde weichen.<br /> +Die giftigen Dünste schwängern weit das Tal.<br /> +Ein blasses Licht scheint in der Toten Reichen,<br /> +Wie eines Totenkopfes Auge fahl.</p> + +<p> +Entsetzlich wälzt sich hin der Phlegeton.<br /> +Wie tausend Niagaras hallt sein Brüllen.<br /> +Die Klüfte wanken von dem Schreien schon,<br /> +Die im Orkan die Feuerfluten füllen.</p> + +<p> +Sie glühn von Qualen weiß. Wie Steine rollen<br /> +Den Fluß herab sie in der trüben Glut,<br /> +Wie des geborstenen Eises Riesenschollen<br /> +So schmettert ihre Leiber hin die Flut.</p> + +<p> +Sie reiten auf einander nackt und wild,<br /> +Von Zorn und Wollust aufgebläht wie Schwämme.<br /> +Ein höllischer Choral im Takte schwillt<br /> +Vom Grunde auf bis zu dem Kamm der Dämme.</p> + +<p> +Auf einem fetten Greise rittlings reitet<br /> +Ein nacktes Weib mit schwarzem Flatterhaar.<br /> +Und ihren Schoß und ihre Brüste breitet<br /> +Sie lüstern aus vor der Verdammten Schaar.</p> + +<p> +Da brüllt der Chor in aufgepeitschter Lust.<br /> +Das Echo rollt im roten Katarakt.<br /> +Ein riesiger Neger steigt herauf und packt<br /> +Den weißen Leib an seine schwarze Brust.</p> + +<p> +Unzählige Augen sehn den Kampf und trinken<br /> +Den Rausch der Gier. Er braust durch das Gewühl,<br /> +Da in dem Strom die Liebenden versinken,<br /> +Den Göttern gleich im heißen Purpurpfühl.</p> + +<h4>II.</h4> + +<p> +Des Himmels ewiger Schläfrigkeit entflohen,<br /> +Den Spinneweben, die der Cherubim<br /> +Erhobene Nasen schon wie Efeu decken,<br /> +Dem milden Frieden, der wie Öl so fett,<br /> +Ein Bettler, lungert in den Ecken faul,</p> + +<p> +Dem Tabaksdunst aus den Pastorenpfeifen,<br /> +Der Trinität, die bei den Lobgesängen<br /> +Von alten Tanten auf dem Sofa schläft,<br /> +Dem ganzen großen Armenhospital,<br /> +– Verdammten selbst wir uns und kamen her<br /> +Auf dieser Insel weite Ödigkeit,<br /> +Die wie ein Bootskiel in den Wellen steht,<br /> +Um bis zum Ende aller Ewigkeit<br /> +Dem ungeheuren Strome zuzuschaun.</p> + +</body> +</html> |