Kurt Schwitters - Die Blume Anna - Die neue Anna Blume
          
	            2020-07-08  –  Patrick Goltzsch
          
        
      
           Mit der Umschlagzeichnung zu »Anna Blume - Dichtungen« hatte Schwitters schon angedeutet, seine Auseinandersetzung mit Text könne ungewöhnlich gründlich ausfallen. Dort fand die Dynamik des unbekümmerten Nebeneinanders von Sütterlin- und Druckschrift und der auf geraden, gebogenen und schrägen Linien laufenden Titelinformationen in den Texten keine Fortsetzung. Das bleibt den 1922 erschienenen Bändchen vorbehalten, zu denen die »Die Blume Anna« gehört. Denn hier äußert sich Schwitters' Gestaltungswillen nun auch im und am Text selbst.
Mit der Umschlagzeichnung zu »Anna Blume - Dichtungen« hatte Schwitters schon angedeutet, seine Auseinandersetzung mit Text könne ungewöhnlich gründlich ausfallen. Dort fand die Dynamik des unbekümmerten Nebeneinanders von Sütterlin- und Druckschrift und der auf geraden, gebogenen und schrägen Linien laufenden Titelinformationen in den Texten keine Fortsetzung. Das bleibt den 1922 erschienenen Bändchen vorbehalten, zu denen die »Die Blume Anna« gehört. Denn hier äußert sich Schwitters' Gestaltungswillen nun auch im und am Text selbst. Es hatte sich bereits angekündigt in den Sprachspielen von Else Lasker-Schüler oder in der klangsuchenden Lyrik von Jakob van Hoddis: Zu Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt die Sprache ein Eigenleben, sie wird selbst zum Gegenstand des künstlerischen Interesses. Mit »Zeterzacken«, »Rieselbäumen«, »grinsenden Blumen« und einem ich, das »sich umnachtet«, legt Kurt Schwitters - so in
Es hatte sich bereits angekündigt in den Sprachspielen von Else Lasker-Schüler oder in der klangsuchenden Lyrik von Jakob van Hoddis: Zu Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt die Sprache ein Eigenleben, sie wird selbst zum Gegenstand des künstlerischen Interesses. Mit »Zeterzacken«, »Rieselbäumen«, »grinsenden Blumen« und einem ich, das »sich umnachtet«, legt Kurt Schwitters - so in  Erich Mühsam gehört zu den Dichtern, die Anfang des 20. Jahrhunderts in ihren Gedichten neue Töne anschlagen, Er breitet sein Selbstmitleid aus:
Erich Mühsam gehört zu den Dichtern, die Anfang des 20. Jahrhunderts in ihren Gedichten neue Töne anschlagen, Er breitet sein Selbstmitleid aus:  »Umbra Vitae« versammelt die Gedichte, die Heym nach den Arbeiten für »Der ewige Tag« verfasst hat. Sie sind, so legen es die Herausgeber nahe, vom Januar 1911 bis zu Heyms Tod im Januar 1912 entstanden. Den Titel »Umbra Vitae« hätte Heym selbst seinem zweiten Gedichtband geben wollen.
»Umbra Vitae« versammelt die Gedichte, die Heym nach den Arbeiten für »Der ewige Tag« verfasst hat. Sie sind, so legen es die Herausgeber nahe, vom Januar 1911 bis zu Heyms Tod im Januar 1912 entstanden. Den Titel »Umbra Vitae« hätte Heym selbst seinem zweiten Gedichtband geben wollen. Nicht nur verdient man mit Lyrik kein Geld, Verse gehören zudem zum am meisten Nicht-Gelesenen. Und wenn man, wie Else Lasker-Schüler, richtig Pech hat, landet ein Gedicht womöglich noch vor Gericht.
Nicht nur verdient man mit Lyrik kein Geld, Verse gehören zudem zum am meisten Nicht-Gelesenen. Und wenn man, wie Else Lasker-Schüler, richtig Pech hat, landet ein Gedicht womöglich noch vor Gericht. Seumes »Spaziergang« zieht nicht nur die Stationen seines Fußwegs von Grimma nach Syrakus nach, er beschreibt auch die Veränderungen, die der Tornister-Reisende auf seinem Weg erfährt. Aus dem eher distanzierten Beobachter, der die Veränderungen von Wetter und Landschaft beschreibt und warmherzig die Begegnungen mit den Leuten schildert, denen er anempfohlen ist, wird ein Partei ergreifender Kritiker der Gesellschaft, die er antrifft.
Seumes »Spaziergang« zieht nicht nur die Stationen seines Fußwegs von Grimma nach Syrakus nach, er beschreibt auch die Veränderungen, die der Tornister-Reisende auf seinem Weg erfährt. Aus dem eher distanzierten Beobachter, der die Veränderungen von Wetter und Landschaft beschreibt und warmherzig die Begegnungen mit den Leuten schildert, denen er anempfohlen ist, wird ein Partei ergreifender Kritiker der Gesellschaft, die er antrifft. Die Titelei der Erstausgabe von 1912 bezeichnet das Büchlein als Roman. Thesenschleuder wäre wohl treffender, denn die Figuren in diesem Experiment sprechen selten miteinander sondern eher nebeneinander (wenn nicht ein leeres Zimmer die Hauptfigur in einen Monolog zwingt). Zudem stecken die Thesen nicht nur in den Äußerungen der Protagonisten, sondern der Autor beteiligt sich munter an diesem Spiel: Er bricht der Synästhetik eine Lanze, wenn er Farben zu Gehör bringt oder unterhält mit erhellenden Analogien, wenn der Sonnenstrahl zum Lichtschlag gerät.
 Die Titelei der Erstausgabe von 1912 bezeichnet das Büchlein als Roman. Thesenschleuder wäre wohl treffender, denn die Figuren in diesem Experiment sprechen selten miteinander sondern eher nebeneinander (wenn nicht ein leeres Zimmer die Hauptfigur in einen Monolog zwingt). Zudem stecken die Thesen nicht nur in den Äußerungen der Protagonisten, sondern der Autor beteiligt sich munter an diesem Spiel: Er bricht der Synästhetik eine Lanze, wenn er Farben zu Gehör bringt oder unterhält mit erhellenden Analogien, wenn der Sonnenstrahl zum Lichtschlag gerät.  Unaufhaltsam schrumpft der Himmel, Wolken
Unaufhaltsam schrumpft der Himmel, Wolken Anlass für die Briefe war eine Reise nach Norwegen, die Herwarth Walden zusammen mit seinem Freund Kurt Neimann Ende August / Anfang September 1911 unternahm. Else Lasker-Schüler ist zu diesem Zeitpunkt noch mit Herwarth Walden, dem Herausgeber des »Sturm« verheiratet, das Paar hatte sich aber bereits im Jahr zuvor getrennt.
Anlass für die Briefe war eine Reise nach Norwegen, die Herwarth Walden zusammen mit seinem Freund Kurt Neimann Ende August / Anfang September 1911 unternahm. Else Lasker-Schüler ist zu diesem Zeitpunkt noch mit Herwarth Walden, dem Herausgeber des »Sturm« verheiratet, das Paar hatte sich aber bereits im Jahr zuvor getrennt.  Als »Der Aufbruch« 1914 erschien, war Ernst Stadler über 30 Jahre alt, und hatte sich bereits als Herausgeber, Autor, Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Kritiker einen Namen gemacht. Der Titel lässt sich mit Blick auf seine Biographie in zwei unterschiedlichen Zusammenhängen verstehen.
Als »Der Aufbruch« 1914 erschien, war Ernst Stadler über 30 Jahre alt, und hatte sich bereits als Herausgeber, Autor, Übersetzer, Literaturwissenschaftler und Kritiker einen Namen gemacht. Der Titel lässt sich mit Blick auf seine Biographie in zwei unterschiedlichen Zusammenhängen verstehen.