DIE DREI GESELLEN

Es war einmal ein Zimmergesell,
Ein arger Gesell, ein schlimmer Gesell,
Der ließ kein Weib in Ruh.
Er nahm, was in den Weg ihm kam,
Ob grad, ob krumm, ob heil, ob lahm,
Und wärs ein Holzgestell.

Sein Nachbar war ein Bäckergesell,
Ein frecher Gesell, ein kecker Gesell,
Und aller Mädchen Freund.
Ob schwarz, ob blond, ob rot, ob braun,
Er brauchte sie nur anzuschaun,
Sie kamen auf der Stell.

War beider Freund ein Brauergesell,
Ein kluger Gesell, ein schlauer Gesell,
Doch mocht ihn keine Maid.
Setzt er sich eine in den Kopf,
Sie hängt — verloren Malz und Hopf'! —
Ihm um die Narrenschell.

Und war da eine Wäschemamsell,
Eine muntre Mamsell, eine fesche Mamsell,
Die liebten alle drei.
Der Zimmrer hat sie sich geholt,
Den Bäcker hat sie selbst gewollt,
Beim Brauer lacht sie hell:

„Was fällt dir ein, du dummer Gesell,
Du öder Gesell, du krummer Gesell,
Wirst nimmermehr mein Mann.
Du hast ja Warzen im Gesicht
Und einen Wanst — dich mag ich nicht.
Geh heim und troll dich schnell!"

Da sprach der Brauer: „Warte, Mamsell,
Du bist mir keine zarte Mamsell,
Wirst doch noch meine Frau."
Und ging nach Haus und braut ein Bier,
Das wär zu stark gewesen schier
Dem Teufel in der Höll.

Dem Zimmrer tät er winken: „Gesell,
Komm her zu Bier und Schinken, Gesell!"
Den Bäcker rief er auch.
Drauf säuft er die zwei Freunde ein.
Verschliefen jeder drei Stelldichein
Bei ihrer Wäschemamsell.

Die kam gerannt: „Ach, Brauergesell!
Ich bin gar sehr voll Trauer, Gesell!
Komm her und sei mein Schatz!"
Da liebten die beiden sich himmelhoch.
Der Zimmrer, der Bäcker, die schnarchten noch
Besoffen auf ihrem Fell.